Der Industrieverband EFA lud zum politischen und technischen Austausch in die deutsche Bundeshauptstadt – inklusive Mitgliederversammlung und Neuwahl im Vorstand

  • Fachvorträge zeigten die Zukunft der Feuerstätte in Deutschland
  • Politische Arbeit wichtiger denn je
  • Neues Vorstandsteam macht Verband in Zeiten von Mitgliederwachstum zukunftssicher

Die Zukunft des Ofens ist nicht in Stahl gegossen – anders als die Mehrzahl der Produkte, die viele Mitglieder der Feuerstättenindustrie in Deutschland und Europa vermarkten. Dennoch gab es optimistische Töne in Berlin, als sich die Branche vom 14. bis 15. Mai 2022 zum frühjährlichen Stelldichein traf. Eingeladen hatte der europäische Industrieverband EFA, der die Interessen der Branche seit nun über 25 Jahren vertritt.

So vielfältig wie die Themen waren auch die Meinungen. Bewusst hat der europäische Verband darauf geachtet, auch kritische Stimmen zum Thema Holzfeuerung einzuladen und den gemeinsamen Dialog zu suchen. Den Anfang machte Martin Schwarz vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Er zeigte in seinem Vortrag, dass eine nachhaltige Waldwirtschaft der Schlüssel zu einer nachhaltigen Wärmeerzeugung aus Holz ist. Noch wichtiger aber war die Erkenntnis, dass Holz als Energiespeicher sehr lange eine regionale und unabhängige Wärmeversorgung in Deutschland sicherstellen kann.

Hannah von Blumröder zeigte in ihrem Vortrag die aktuellen politischen Rahmenbedingungen für Luftqualität und Holzfeuerung aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe DUH. Sie sendete in Ihrem Vortrag das wichtige Zeichen in die Branche, dass Holz durchaus seine Berechtigung im Wärmemix hat – allerdings unter nur der Voraussetzung nachhaltiger Holzwirtschaft und deutlich geminderter Emissionen. Diese Position fand in der Branche durchaus Anklang, auch wenn es weiterhin durchaus noch Diskussionsbedarf über Zeitrahmen und Umsetzung geben wird.

Christoph Schade, Rechtsanwalt bei Scheiders & Behrendt, bot den anwesenden Geschäftsführern, Inhabern und leitenden Angestellten einen Einblick in die anstehenden Änderungen des Hinweisgeberschutzgesetzes. Er gab Hinweise, wie die neuen gesetzlichen Anforderungen in den Unternehmen umzusetzen ist, um auch in Zukunft rechtssicher zu handeln. Das Gesetz gehört zu einem von vielen Themen, die im deutschen Mittelstand immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die EFA will beginnend mit diesem Vortrag in Zukunft noch mehr Themen in den Bereichen Corporate Gouvernance, Organizational Design und Leadership auf ihren Veranstaltungen präsentieren, um einen Mehrwert über die technischen Inhalte hinaus zu bieten.

Über das Branchenprojekt „Emin koNa“ informierte Dr. Andreas Hänel (DBI). Hier soll eine Open-Source-Lösung für Emissionsminderung entwickelt werden, die nach Projektende der gesamten Branche ohne Patent oder Urheberrechten zur Verfügung steht. Dr. Hänel informierte über den aktuellen Stand der Entwicklungen und rief noch einmal Branchenvertreter auf, sind finanziell wie mit Fachwissen zu beteiligen. EFA-Interessenvertreter Dr. Johannes Gerstner wies noch einmal darauf hin, dass das Projekt – obwohl von der EFA maßgeblich initiiert und ausdrücklich begrüßt – allen Branchenteilnehmern offen steht, unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft.

Gastgeber der Tagung und Vorstandsvorsitzender der EFA, Uwe Striegler, zeigte sich erfreut angesichts der guten und konstruktiven Gespräche, die während der Vorträge aber auch am Rande der Tagung entstanden. Er machte noch einmal deutlich, dass nicht nur technische Innovationen, sondern auch politische Entscheidungen die Branche prägen: „Die Zukunft der Feuerstätte wird in Berlin gemacht“. In der am zweiten Tag folgenden Mitgliederversammlung wurden genau diese Themen ausführlich besprochen. Dr. Johannes Gerstner stellte aktuelle Gesetzesinitativen wie etwa zum GEG vor und präsentierte Chancen wie Risiken für die Feuerstätte. Er stellte klar, dass die Zukunft der Feuerstätte nur über politische Arbeit sicherzustellen ist.

An der Verbandsspitze ergaben sich in der Mitgliederversammlung lange angekündigte Veränderungen. Die beiden Vorstandsmitglieder Karlheinz Leuders und Horst Funda stellten ihre Plätze altersbedingt zur Verfügung. Vorstandsvorsitzender Uwe Striegler lobte die Arbeit der beiden Vorstände, die bereits seit Beginn der EFA maßgeblich zum Erfolg beitragen. Er bedauerte den Rückzug außerordentlich und trug beiden das Amt des Ehrenvorstands an. Dadurch bleiben die langjährigen Verbandsvorstände mit ihrem Wissen weiter in der Branche präsent.

Nachfolger wurden Colin Rokossa, Geschäftsführer von Camina & Schmid sowie Christian Droll, Geschäftsführer der Rhein-Ruhr Feuerstätten Prüfstelle RRF. Sie wurden auf der Versammlung von der Mitgliedschaft einstimmig in den Vorstand gewählt. Alle anderen Vorstände wurden per Wahl bestätigt. Für den erweiterten Vorstand meldeten sich Andreas Schönfeld, Geschäftsführung Spartherm, André Dix, Radeburger Schamotte, sowie Nico Rechtien, Culimeta. Vorstandsvorsitzender Uwe Striegler freute sich auch angesichts der steigenden Mitgliederzahlen, mit einem starken Führungsteam die Zukunft der Feuerstätte aktiv gestalten zu können. Die nächste EFA-Tagung findet vom 13. bis 14. Oktober 2022 im österreichischen Salzburg statt.