Auf der Kombinationsveranstaltung aus Zukunftsworkshopund Future Lab Holzheizung in Leipzig wird der Druck deutlich – Lösungen müssen nun schnell kommen

Eine Veranstaltung mit persönlicher Teilnahme ist aktuell selten in der Branche – in Leipzig hat die Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft EFA am 28. Juni 2021 zu einer Hybridveranstaltung eingeladen.
Das Thema war groß genug, um alle Plätze digital und vor Ort zu füllen: die Zukunft der Holzwärme.

Allen technischen Herausforderungen zum Trotz, frühmorgens wurde die gesamte Kameratechnik für die geplante Streaming-Übertragung aus dem Auto des Technikdienstleisters gestohlen, konnte mit einer eiligst herbeischafften Alternativlösung auch für die Onlineteilnehmerinnen und Teilnehmer eine Live-Schaltung ermöglicht werden.

Dr. Volker Lenz vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ zeigte eindrücklich in seiner Keynote, wie eng es für die Branche ist. Die Politik wendet sich Wasserstoff und anderen energetischen Lösungen zu, die Wärme aus Holz droht aus dem Energiemix zu verschwinden. Einen wesentlichen Grund sieht er in den leider noch immer nicht ausreichend vorhandenen Lösungen zur Feinstaubreduzierung. Gerade das aktuelle geänderte Klimaschutzgesetz verkürzt den Zeitraum für weitere Handlungen erheblich.

Dr. Volker Lenz
vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ zeigte eindrücklich in seiner Keynote, wie eng es für die Branche ist.

In einer Zukunftsdiskussion wurde in acht Gruppen diskutiert, was durch ein zu langsames Handeln in der Branche fehlen würde. Neben dem dann notwendigen Strukturwandel, die Branche beschäftigt rund 60.000 Menschen, wäre es vor allem der Verlust an Wissen, der kaum zu verschmerzen wäre. Deutschland ist vielen Bereichen der Feuerungstechnik führend, ein kleinerer oder gar ausgetrockneter Markt würde zu einem unersetzlichen Verlust an Forschung und Entwicklung führen. Auch würde eine umweltpolitisch sinnvolle Lösung zur Wärmeerzeugung wegfallen, die mit einem regionalen Brennstoff ausfallsicher besonders ländliche Regionen versorgt. Eines stand nach den Gruppendiskussionen aber auch fest: Es wurde zu spät und zu zögerlich auf die Forderungen der Politik und Umweltverbände reagiert, manch einer fragte gar, ob es für die Rettung der Branche nicht zu spät sei. Klar wurde: Nur mit einer wirksamen Emissionsminderung kann es eine Zukunft geben. Denn das Hauptargument gegen die Holzwärme ist und bleibt das gesundheitliche Risiko durch den Feinstaub.

Die EFA-Veranstaltung als Hybridveranstaltung. Die Teilnahme erfolge vor Ort und zugleich online – das Interesse war groß und alle Plätze vergeben.

Und genau für dieses Problem wurden Lösungen noch auf dem Workshop diskutiert. Ursprünglich wurden im Rahmen des Future Lab Holzheizung drei Innovationsslots ausgeschrieben. Hier konnten sich Forschungseinrichtungen und Unternehmen bewerben, die eine wirksame Innovation zur Feinstaubreduktion vorstellen wollten. Am Ende wurden aufgrund der großen Anzahl an Einsendungen sogar fünf Slots bespielt. Den Anfang machte Rico Eßbach von der DBI-Gruppe mit dem Vorschlag eines branchenoffenen Entwicklungsprojektes einer kombinierten Lösung aus Abscheider und Katalysator. Für dieses Projekt namens EminkoNa sollen gemeinsam mit der Europäischen Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft Interessierte gesucht werden, die sich an einer Open-Source-Lösung für die Branche beteiligen. Georg Fröling von der Firma SferaTecGebäudetechnik Vertriebs-GmbH stellte Lösungen der elektrostatischen Partikelabscheidung für häusliche Feuerstätten vor und Tim Baranowski von Kutzner und Weber präsentierte die CleanBox. Frank Hoferecht von der ETE EmTechEngineering GmbH brachte das Publikum auf den aktuellen Stand der Katalysatortechnik. Den Abschluss machte Prof. Dr. Ingo Hartmann vom Deutschen Biomasseforschungszentrum. Er zeigte in seinem Vortrag viele Ansätze und Ideen zur Emissionsminderung, machte aber in einem emotionalen Schlusswort vor allem eines klar:
Wir müssen jetzt gemeinschaftlich schnell und marktbreit Lösungen anbieten, um der Branche eine Zukunft zu geben.

Ganz ist die Hoffnung noch nicht verloren, gerade die große Anzahl an Lösungen auf dem letzten Meter zeigt, dass zwar sehr dunkle Wolken am Himmel drohen, die Zukunft jedoch noch nicht vorbei ist.

Thema: die Zukunft der Holzwärme. Auf dem Programm standen Vorträge, aktives Arbeiten in kleinsten Gruppen und die Präsentation von Problemlösungen innterhalb sogenannter innovations-Slots.
Online mitmachen. Die zugeschalteten Online-Teilnehmer beteiligten sich durch die Live-Schaltung aktiv am Tagungsgeschehen.